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Von Hubert Paggen

In der Kunstszene ist der Name Bert Gerresheim ein Begriff. Er stammt aus Düsseldorf und hat sich den Ruf eines international anerkannten Malers und Bildhauers erworben. Von Kindesbeinen an fühlt er sich mit dem Marienwallfahrtsort Kevelaer in besonderer Weise verbunden. Davon zeugen viele von ihm geschaffene Kunstwerke im Gnadenort. Für ihn begann alles damit, dass er im zarten Alter von sechs Jahren an der Hand seiner Tante Lenchen nach Kevelaer pilgerte. Besagte Tante war nämlich noch ledig und wollte in Kevelaer für einen "guten Mann" beten. So zog nun der kleine Bert mit Riesenkerze in der Hand und Tante Lenchen im Schlepptau durch Kevelaer zur Gnadenkapelle. Und siehe da: Ihr Flehen wurde prompt erhört. Schon 14 Tage nach ihrem dringlichen Appell an die Gottesmutter konnte Tantchen ihrer Familie glücksstrahlend Vollzug melden.

Bert Gerresheim war es auch, der den beim Brand der Antoniuskirche verkohlten mittelalterlichen Korpus Christi für die Nachwelt erhielt als Zeichen der Verlorenheit des Menschen in einer unheilen Welt.

In diese Kategorie muss man wohl auch den Diebstahl einer von Gerresheim geschaffenen wertvollen Bronzearbeit aus der Kerzenkapelle in Kevelaer einordnen. Sie verschwand im Jahre 2013 ebenso wie die wunderschöne Holzschnitzarbeit, die von dem Teverener Künstler Hermann Säger im Jahre 1992 gefertigt wurde. Um diese Plakette rankt sich ein interessantes Kapitel Teverener Wallfahrtsgeschichte, worauf in diesem Beitrag näher eingegangen werden soll.

Es ist hinlänglich bekannt, dass die Marienverehrung in Teveren sehr weit in die Vergangenheit zurückreicht. Darauf deutet auch eine Motivtafel in der Kerzenkapelle mit der Aufschrift "1838 - Kevelaerbruderschaft - Pfarre Teveren - Kreis  Geilenkirchen" hin. Einer Gravur auf der Rückseite ist zu entnehmen, dass sie durch Hermann Säger im Jahre 1961 erneuert wurde. Demzufolge pilgern nachweislich seit fast 180 Jahren fromme Menschen aus Teveren zur Gnadenstätte nach Kevelaer.

Die Kevelaerbruderschaft besteht schon seit etlichen Jahren nicht mehr. Trotzdem wird an der Tradition des Pilgerns bis heute zu festgehalten. So machen sich seit dem Jahre 1985 regelmäßig Gruppen von Fuß- und Fahrradpilgern auf dem Weg nach Kevelaer. Die damit verbundenen Strapazen nehmen sie gerne auf sich, um dem hektischen Alltagsgetriebe zu entrinnen, um im stillen Gebet neue Kraft zu schöpfen oder auch nur die Gemeinschaft mit Gleichgesinnten zu pflegen.

Es war im Jahre 1991, als von den Fahrradpilgern der wunsch geäußert wurde, aus Anlass des 350jährigen Bestehens des Gnadenortes für die Kerzenkapelle eine Dankplakette anfertigen zu lassen. Was lag näher, als mit dieser Arbeit den Teverener Hobbyschnitzer Hermann Säger zu betrauen, der sein Können ja bereits einschlägig unter Beweis gestellt hatte. Nach einigen Überlegungen nahm das Vorhaben Konturen an.

gestohlenes Kerzenschild klein
Die Grundplatte wurde aus einem uralten Eichenbalken gefertigt, der einmal beim Bau des Geilenkirchener Pastorats (im Zuge der Rathauserweiterung abgerissen) Verwendung gefunden hatte. Nun war die Hand des Künstlers gefragt. In monatelanger Arbeit, begleitet von vielen Datailabstimmungen, entstand ein wahrhaft einzigartiges Kunstwerk. Es trug in geschnitzten Lettern die Aufschrift: "350 Jahre Gnadenort Kevelaer - seit 1986 Fuß- und Fahrradpilger Pfarre Teveren - Kevelaer im Jubiläumsjahr 1992".


Bei Gelegenheit der Pilgerreise im September 1992 wurde das neue Kerzenschild in einem würdigen Rahmen in der Kerzenkapelle angebracht. Zahlreiche Besucher fanden Gefallen an der beeindruckenden Schnitzarbeit.

Wie groß war deshalb das Entsetzen, als wir im Jahre 2013 feststellen mussten, dass sich die Plakette nicht mehr dort befand, wo wir sie vor 21 Jahren zurückgelassen hatten. Was war passiert?

Nachforschungen ergaben zunächst, dass im Zuge von Sanierungsarbeiten alle Kerzenschilder aus der Kapelle entfernt worden waren. Hoffnung keimte auf. Vielleicht hatte man die Plakette ja versehentlich nicht wieder aufgehängt. Wochen der Ungewissheit vergingen. Doch dann erhielten wir Ende August 2013 von der Wallfahrtsleitung die traurige Nachricht, dass die Schnitzarbeit aus der Kerzenkapelle gestohlen wurde. Es war dies kein Einzelfall. Weitere sakrale Gegenstände und
Kerzenschilder - so auch das bereits eingangs erwähnte Schild des Künstlers Gerresheim - hatte man aus der Kapelle entwendet.

"Dass nun auch Holzschnitzarbeiten gestohlen wurden, verwundert und erstaunt uns schon sehr", resümierte der Generalsekretär der Wallfahrt, Herr Dr. Killich. Was von der Plakette als Erinnerung übrig blieb, waren einige Fotos. Würde mit ihrer Hilfe vielleicht eine Rekonstruktion möglich sein? Es wurden vielerlei Überlegungen angestellt. Als dann irgendwann ein handgeschnitztes Trophäenbrett im Internet angeboten wurde, war die Lösung schnell gefunden. Die freie Fläche im Schild eignete sich vorzüglich für die Aufnahme einer Ansicht vom entwendeten Kerzenschild.
erneuertes Kerzenschild klein
Alles Weitere war jetzt das Werk von Fachleuten. In der Offsetdruckerei Heggen in Heinsberg-Kirchhoven wurde die Fotografie auf Folie kopiert und dann - zusammen mit dem Wappen der ehemaligen Gemeine Teveren - in das Trophäenbrett eingearbeitet.

Mit Zustimmung der Wallfahrtsleitung fand die neugestaltete Plakette im April 2015 ihren Platz just an der Stelle, wo sich bis Juni 2013 die gestohlene Schnitzarbeit befand. Dort soll sie wieder ein Stück Heimat für all diejenigen verkörpern, die hier im Schatten der Gnadenkapelle den Segen und die Hilfe Mariens erbitten.

Dabei werde ich erinnert an den Bericht des Pilgers, den die Wechselfälle des Lebens heftig aus der Bahn geworfen hatten. Auf der Suche nach seinen Wurzeln und dem eigenen Ich begab er sich zur Gottesmutter nach Kevelaer. Der Weg führte ihn zur Kerzenkapelle. Wie von einer mystischen Kraft geführt, kniete er nieder zum andächtigen Verweilen. Tief in sich gekehrt reflektierte er seine Kindheit und die Verwerfungen in seinem Leben. Als er sich endlich erhob, schweifte sein Blick über die vielen Votivtafeln an den Wänden. Doch dann traute er seinen Augen nicht. Direkt über sich entdeckte er ein wundervolles handgeschnitztes Schild von Pilgern aus Teveren, seinem Geburts- und Heimatort. Und so schließt sein ergreifender Bericht über diese Begebenheit mit der Aussage:

"Langsam begriff ich, welch seltsamer Drang mich genau an den Platz führte, wo ich als Kind mit meinem lieben Mütterlein gebetet hatte. Nur mühsam konnte ich meine Tränen unterdrücken. Ein wunderbares Gefühl erfasste mich und ich  begriff, wer Maria, unser aller Mutter, wirklich ist."



Die Schützenbruderschaft "St. Antonius-Schützen Teveren aus dem Jahre 1448 e.V."
ist für jeden sachdienlichen Hinweis zum Verbleib des gestohlenen Kerzenschildes sehr dankbar.


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